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Warum der Ölpreis steigen könnte

Die derzeitige Preisspanne gilt als kritisch. Expert:innen meinen aber, dass der Ölpreis zeitnah wieder steigen könnte.

Trotz der Ankündigung, dass die Öl-Allianz Opec plus die Ölproduktion ab Mai um rund eine Million Barrel pro Tag kürzen würde, schwächelt der Ölpreis. Der Preis für ein Barrel Brent liegt mit derzeit 76 USD noch deutlich unter der Marke von 80 USD pro Barrel. 

Öl wird für gewöhnlich am Terminmarkt gehandelt, was bedeutet, dass Anleger:innen das Recht kaufen, Öl zu einem bestimmten Zeitpunkt und Preis geliefert zu bekommen. Damit spiegelt der Preis des Kontakts die Erwartungen des Ölpreises zum Lieferzeitpunkt wider. Bei erwarteten Preissteigerungen liegen die Preise der Folgekontakte also über dem aktuellen Preis. 

Derzeit rechnen Analyst:innen aber nicht mit Preissteigerungen. “In den nächsten sechs Monaten rechne ich damit, dass Öl weiterhin in einer Spanne zwischen 70 und 80 US-Dollar pro Barrel notiert“, sagt zum Beispiel Michael Salden, Chefanlagestratege für Rohstoffe bei Vontobel Asset Management. Ferner meint er: „2024 könnte sich der Preis in einer Spanne zwischen 80 und 100 Dollar bewegen.“ Allerdings müsste es dafür zu einer Erholung in den USA und China kommen. Auch andere Expert:innen rechnen mit einem steigenden Ölpreis aufgrund einer zu erwartenden Unterversorgung mit dem Rohstoff.

Derzeit gibt es aber verschiedene Gründe für den niedrigen Ölpreis. So etwa die grassierende Rezessionsangst und die Sorge vor einer Bankenkrise, meint Giovanni Staunovo, Rohstoffexperte bei der UBS. Auch seien die chinesischen Importe rückläufig. Auch Michael Salden von Vontobel hält die niedrigen Ölimporte für eine wichtige Preisbremse. 

Darüber hinaus seien russische Ölimporte für die niedrigen Preise mitverantwortlich. Zwar gibt es ein Embargo gegen russisches Rohöl, doch wird dieses mithilfe von Drittstaaten umgangen. „Vor einem Jahr dachte jeder, dass sich für russisches Öl wenig Käufer finden werden, doch die Realität sieht anders aus: Schiffe liefern Öl in den Mittleren Osten, nach China und Indien“, sagt Vontobel- Rohstoffexperte Salden. „Für die Abnehmerstaaten ist das ein gutes Geschäft, da das sanktionierte Öl günstiger ist.“

Obwohl die Opec-plus-Staaten, zu denen auch Russland gehört, Förderkürzungen angekündigt haben, sind die russischen Ölexporte kaum gesunken. In den vergangenen vier Wochen lagen die Ausfuhren bei etwa vier Millionen Barrel pro Tag. 

UBS-Rohstoffanalyst Staunovo hält die Bandbreite zwischen 70 und 80 USD für fatal, da diese sehr volatil sei. Langfristig glaubt er aber, dass der Ölpreis steigen könnte. Vor allem US-Ölproduzenten bohren weniger, um Schulden zurückzuzahlen. Gleichzeitig sind die Förderungskosten gestiegen und die Produktivität ist abnehmend, weshalb ergiebige Ölfelder zuletzt rund 30% weniger Output brachten. 

Expert:innen sehen darüber hinaus Unterinvestitionen in Ölprojekte, was zu einer Angebotsknappheit und damit zu höheren Preisen führt. Insgesamt sei mit einem Ungleichgewicht von Nachfrage und Angebot auszugehen, da zwar OECD Länder weniger Öl kaufen, dafür aber die Nachfrage in den Schwellenländern stetig wächst, was zu langfristig steigenden Ölpreisen führen kann.

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